Irgendwie scheint der Zittauer Weinaupark mit seinem Jahrhun-derte alten Baumbestand Hobby-künstler, die mit diesem na-türlichen Rohstoff meisterhaft umzugehen wissen, magisch anzu-ziehen. Bereits Anfang Mai 2010 hatten sie sich im Tierpark zu einem Symposium unter dem Motto „Waldwunder“ getroffen und dabei sehr anschaulich unter Beweis gestellt, dass man mit der Kettensäge einen Baumstamm nicht nur in Brenn- oder Kaminholz ver-wandeln kann. Eine ähnliche Runde war am vergangenen Wo-chenende neben dem Pavillon der Gaststätte „Zur Weinau" zu Gast. Diesmal waren die „Holzwürmer“ der Einladung des Vereins „Oberlausitzer Dreispitz“ Mittel-herwigsdorf gefolgt.
Pumphut
Unter dem altbekannten Motto „Sieben auf einen Streich“ schufen die Ver-treter des sogenannten „Chainsaw Carving“ aus Deutschland und Polen unter den Augen der Zuschauer drei Tage lang Figuren, die besonders in der Oberlau-sitz, im Riesen- und Eulengebirge, aber auch aus Märchen und Sagen anderer Gegenden allgemein be-kannt sind.
„Wir bemerken mit Sorge, wie das Volksgut unserer Heimat im Zuge der Amerikanisierung immer mehr vernachlässigt wird“, berichtete Sven Heine, der Vorsitzende des Vereins „Oberlausitzer Dreispitz“. „Das muss man aufhalten. Deshalb schaffen wir mit dieser Aktion hölzerne Botschafter der Oberlau-sitz.“ Genau wie ihre lebendigen Vorbilder sollen sie in den nächsten Tagen auf die Reise gehen, um von den Sitten und Gebräuchen derMenschen zwischen Oberlausitz
Die hölzernen Botschafter aus der Oberlausitz

Kettensägenkünstler haben am Wochenende in der Zittauer Weinau sagenhafte und historische Figuren der Oberlausitz aus Holz erschaffen (klei­ne Bilder von oben: Pumphut, Oybiner Ritter, Malzmönch, Rübezahl, Oberlausitzer und der noch unfertige Karasek). Der Pole Engelbert Weimann ist hier gerade dabei, Karasek (Sven Heine, hinten rechts) zu schnitzen. Auch dabei sind hier ein Oberlausitzer in Volkstracht (Mundartkünstler Hans Klecker, links) und Pumphut (Reinhard Thomas, Mitte). Foto: Thomas Knorr

und Riesengebirge Zeugnis abzu-legen. Natürlich hatten sich auch wirkliche Darsteller der einzelnen Figuren eingefunden, um den Künstlern Modell zu stehen, Sven Heine selbst als Räuberhauptmann Karasek, Reinhard Thomas als Pumphut,
Pumphut
der Oberlausitzer Braumönch Steffen Dittmar, Geschäftsführer der Bergquell-Brauerei Löbau, sowie ein bekannter Oberlausitzer
 in Volkstracht, nämlich Mundart-dichter Hans Klecker. Die Stimmung war prächtig, und das schlug sich offensichtlich auch in Kreativität und Effektivität nieder.Die höl-zernen Gesellen werden nun sym-bolisch ähnlich einer Stiftung an Interessenten verkauft, verbleiben aber im Rahmen ihrer Botschafter-mission zusammen. Nach dem „Feinschliff“, Konservieungsarbeiten und dem Anbringen entsprechender Informationstafeln in den drei Sprachen der Euroregion und Eng-lisch in dieser Woche gehen die stummen und trotzdem aussage-kräftigen Botschafter auf die Reise.
Erste Stationen sind die Sächsische Landesgartenschau in Löbau, diverse regionale Präsentationen, der Oberlausitzer Golf-Cup im Land Fleesensee (Mecklenburg-Vorpom-
mern) sowie die 18. Europäische Senioren Leichtathletik-Meister-in Zittau. Ihre „Ruhepausen“ wer-den sie, laut Sven Heine, vor dem Eingangsbereich des Tierparkes genießen, während der „Winter-schlaf“ in den Hallen der Löbauer Bergquell-Brauerei erfolgt.
„Übrigens wird dieses Schausägen keine Eintagsfliege sein“, verriet In
Iniator Sven Heine. „Heimi-sche Sagenge-stalten gibt es doch noch jede Menge, geeig-netes Rohmat-erial ebenfalls.“ Pumphut

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